Merck legt Grundstein für Energiezentrale in Darmstadt

Eine weitere Energieanlage wird ab Herbst gebaut

Investition von 27 Millionen Euro

Merck hat gestern in Darmstadt den Grundstein für eine neue Energiezentrale gelegt, welche die Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung für die pharmazeutische Produktion und Forschung des Standorts sicherstellen soll.

Mit dem Bau einer weiteren Energiezentrale, die unter anderem den Kältebedarf der chemischen Betriebe und Labore decken soll, wird im Herbst dieses Jahres begonnen. Die beiden Energiezentralen stellen einen wichtigen Beitrag zur Bestands- und Zukunftssicherung des Stammsitzes in Darmstadt dar. Rund 27 Millionen Euro investiert Merck in beide Projekte. Ab 2014 sollen die Anlagen sukzessive in Betrieb gehen.

„Die Energiezentralen sind für die Zukunftssicherung unseres größten und bedeutendsten Produktionsstandortes von Bedeutung, weil sie dazu beitragen, die Energieversorgung auf ebenso effiziente wie nachhaltige Weise langfristig zu sichern“, sagte Kai Beckmann, der als Mitglied der Merck-Geschäftsleitung für das Werk Darmstadt zuständig ist. Eine der strategischen Initiativen, die Merck im Rahmen seines umfassenden konzernweiten Veränderungsprogramms „Fit für 2018“ ergriffen hat, ist die Stärkung des Standorts Darmstadt. Bei der Grundsteinlegung legten Beckmann und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch gemeinsam ein Edelstahlgefäß mit einer Tageszeitung, Münzen sowie Bauplänen in ein Betonfundament.

Oberbürgermeister Partsch: „Merck hat das Profil der Wissenschaftsstadt Darmstadt mitgeprägt, und es freut mich sehr, dass dieses Traditionsunternehmen unserer Stadt sich dafür entschieden hat, seinen Heimatstandort weiter konsequent auszubauen. Dass wir heute gemeinsam den Grundstein für eine neue Energiezentrale legen, ist ein positives Signal für Stadt und Unternehmen im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit.“

Ressourcenschonung und Klimaschutz
„Unser Ziel ist es, durch innovative Konzepte beim Energiemanagement Energien effizienter zu nutzen und damit einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz zu leisten“, erläuterte Beckmann. In der neuen Energiezentrale wird Kälte, Strom, Druckluft und Wärme sehr effizient erzeugt und den Betrieben zur Verfügung gestellt. Dadurch kann gleichzeitig der Ausstoß von Kohlendioxidemissionen um rund 2.500 Tonnen pro Jahr am Standort reduziert werden – das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 440 durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalten. Merck hat sich im Jahr 2009 zum Ziel gesetzt, die gesamten direkten und indirekten Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent zu senken – gemessen am Stand von 2006.

Während das bestehende Erdgaskraftwerk am Standort heute bereits ungefähr 60 Prozent der benötigten elektrischen Energie selbst erzeugt, wird sich dieser Anteil ab 2015 auf rund 70 Prozent erhöhen. Das Besondere der Energiezentrale, deren Bau nun beginnt, ist das Management dreier Technologien zur Kälteerzeugung: Dabei erzeugt ein Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung nicht nur Wärme und Strom, sondern wandelt auch die Abwärme durch eine sogenannte Absorptionskältemaschine in Kälte um. Ein weiterer Teil der Kälte wird in Eis umgewandelt, das in Container-großen Tanks gespeichert wird. Der Vorteil dieser Eisspeicher liegt im Lastmanagement, also im Vermeiden besonders teurer Stromspitzen.

Die Eisspeicher werden zu Zeiten mit Eis beladen, in denen ausreichende Kapazitäten im Stromnetz vorhanden sind. Wenn an warmen Tagen vor allem nachmittags der Kühlbedarf und gleichzeitig auch der Strombedarf besonders hoch ist, kommt die gespeicherte Kälteenergie der Eisspeicher zum Einsatz: Diese kann nun zur Kühlung von Produktionsprozessen und zur Klimatisierung von Laboren und Gebäuden effektiv genutzt werden. Eine weitere Kältequelle stellen Kompressionskältemaschinen dar, welche die bereits vorhandenen Maschinen ergänzen. In der Energiezentrale wird außerdem Druckluft und gereinigtes Wasser für die Pharmabetriebe hergestellt. Die Energiezentrale, die im Herbst gebaut wird, wird Druckluft und Kälte für die chemische Produktion bereitstellen.