vfa kommentiert Barmer GEK Arzneimittelreport

Patienten brauchen medizinischen Fortschritt

Birgit Fischer

Zur Arzneimittelversorgung in Deutschland sagte Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen, in Berlin: "Patienten brauchen medizinischen Fortschritt, gut wirksame und verträgliche Medikamente und Vielfalt im therapeutischen Repertoire."

"Dafür engagieren sich forschende Pharma-Unternehmen Jahr für Jahr: 2014 können das insbesondere solche Patienten bestätigen, die mit neuesten Medikamenten endlich von Hepatitis C oder resistenter Tuberkulose geheilt wurden, oder deren Krebserkrankung dank neuer Medikamente ein Stück von ihrem Schrecken verloren hat. Menschen mit Multipler Sklerose oder obstruktiver Lungenerkrankung kann nun ebenfalls oft besser geholfen werden. Auch Patienten mit der seltenen Lähmungskrankheit Muskeldystrophie, bestimmten Leukämie-Formen und weiteren Krankheiten können bis Jahresende auf bessere Behandlungsmöglichkeiten hoffen. Wir rechnen mit einem der stärksten und therapeutisch wichtigsten Medikamentenjahrgänge der letzten Zeit!"

Interessenkonflikte entschärfen
"Was Medikamente leisten, und warum es gut ist, für die Behandlung mehr als ein Mittel zur Auswahl zu haben, können Ärzte und Patienten am besten ermessen. Der Spitzenverband der Krankenkassen wird hingegen immer versuchen, den Wert von neuen Medikamenten gering zu schätzen, weil das seine Position für die Preisverhandlungen stärkt", so Fischer weiter. Das könne sich auch auf die obligatorische frühe Nutzenbewertung im Rahmen des Amnong durch den Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA auswirken, dem der Spitzenverband angehört. Hier könnte eine breitere Grundlage, etwa durch eine Beteiligung medizinisch-wissenschaftlicher Gesellschaften und Behörden (BfArM, PEI), Interessenkonflikte entschärfen und den Blick auf eine bessere Versorgung der Patienten lenken.

Steuerungsinstrumente fair ausgestalten
Zu der in Berlin vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, geäußerten Forderung, die Zulassung von Medikamenten an eine Nutzenbewertung zu knüpfen (eine sogenannte "vierte Hürde"), sagt Fischer: "Statt neue Reglementierungen einzurichten, sollte man die vorhandenen Steuerungsinstrumente endlich fair ausgestalten, und auf diese Weise dafür sorgen, dass der Fortschritt die Patienten erreicht. Die erneuerte Idee einer "vierten Hürde" würde hingegen darauf hinaus laufen, Patienten weit länger als heute auf Neuerungen warten zu lassen, während über deren Zusatznutzen debattiert wird."