Impfstoffentwicklung: Merck kauft Auftragshersteller von mRNA-Wirkstoffen

Übernahme von Biotechunternehmen stärkt Kapazitäten für Impfstoffe, Therapien und Diagnostika

Durch den Zukauf von Amptec ergänzt Merck seine Expertise in der Lipidherstellung und schafft ein integriertes Angebot, das gesamte mRNA-Wertschöpfungskette abdeckt

Merck übernimmt den Auftragshersteller und -entwickler Amptec aus Hamburg. Mit der Akquisition stärkt das Darmstädter Pharmaunternehmen seine Kapazitäten zur Entwicklung und Herstellung von mRNA für seine Kunden, die diese in Impfstoffen, Behandlungen und Diagnostika im Kontext von Covid-19 und zahlreichen anderen Krankheiten einsetzen. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.

„Der Erfolg mRNA-basierter Impfstoffe gegen Covid-19 bereitet den Weg für die beschleunigte Entwicklung derartiger Therapeutika auch für zahlreiche andere Krankheiten“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. „Durch die Kombination von Amptecs PCR-basierter mRNA-Technologie mit dem umfassenden Know-how von Merck bei der Lipidherstellung können wir ein wirklich differenziertes und integriertes Angebot bereitstellen, das die gesamte mRNA Wertschöpfungskette abdeckt. Dies wird die Komplexität der Lieferkette deutlich verringern und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen. Mit dieser Transaktion machen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um das kontinuierliche Wachstum unseres Life-Science-Geschäfts durch passgenaue, kleinere Akquisitionen mit großer Wirkung zu unterstützen.“

„Im vergangenen Jahr feierte Amptec sein fünfzehnjähriges Bestehen. Mit dieser Akquisition beginnt nun ein neues, spannendes Kapitel für unser Unternehmen“, sagten Guido Krupp und Peter Scheinert, Geschäftsführer und Gründer von Amptec. „Die mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich darauf, zu Merck zu kommen. Sie sind überzeugt davon, dass unsere PCR-basierte Technologie und unser kombiniertes Fachwissen es uns ermöglichen werden, Kunden innovative Technologien, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die dazu beitragen, lebensverbessernde Therapien voranzubringen.”

Lipide als wesentliche Komponenten in mRNA Therapeutika

Lipide gehören zum SAFC-Portfolio des Unternehmensbereichs Life Science von Merck. Sie stellen eine der entscheidenden Komponenten für die Formulierung von mRNA-Therapeutika einschließlich Covid-19-Impfstoffen dar. Merck verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Das Unternehmen unterstützt über 50 Impfstoffhersteller bei der Entwicklung und Herstellung von Covid-19-spezifischen Impfstoffen, Therapien und Services.

Eine weitere wichtige Komponente der mRNA-Herstellung ist die PCR-Technologie. Amptec setzt eine differenzierte PCR-basierte Technologie zur mRNA-Herstellung ein, die sich gegenüber anderen Produktionstechnologien als vorteilhaft erwiesen hat. Unter anderem bietet sie:

  • Vorteile bei Homogenität, Reinheit, Aktivität und Flexibilität;
  • eine höhere Qualität und verbesserte Leistung;
  • flexible Capping-Möglichkeiten zum Erreichen spezifischer Leistungsanforderungen.

Diagnostik-Geschäfte ergänzen sich

Zudem verfügt Amptec über ein Diagnostika-Geschäft, das sich auf die Herstellung maßgeschneiderter langer RNA und DNA für In-vitro-Diagnostika konzentriert. Es wird das Diagnostik-Geschäft von Merck ergänzen. Dieses bietet essenzielle Rohstoffe, Komponenten und Services für Hersteller von In-vitro-Diagnostika an. Das Merck-Portfolio an molekularen Materialien umfasst kundenspezifische und vorgefertigte DNA-Oligonukleotide und Gensonden für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter PCR, Next-Generation-Sequencing und die Microarray-Herstellung.

Merck will weiter in mRNA als therapeutische Modalität investieren und die Skalierung der Technologie sowohl am bestehenden Standort von Amptec in Hamburg als auch an seinem Darmstädter Konzernsitz vorantreiben.