Aktuelle Studie: Medizinische Datennutzung in Deutschland in den Kinderschuhen

Private Forschung mit Gesundheitsdaten wird blockiert

Pharmaindustrie trotz medizinischer Relevanz außen vor

„Damit medizinische Spitzenforschung in Zukunft in Deutschland möglich ist, sind Patientendaten für forschende Pharma-Unternehmen ein wichtiger Schlüssel“, kommentiert vfa-Präsident Han Steutel die aktuell veröffentlichte Studie „Gesundheitsdatennutzung in der Forschung - Eine europäische Übersicht“ des Forschungsinstituts Empirica. Die Nutzung von hochwertigen Gesundheitsdaten birgt große Potenziale für eine bessere Medizin. Dazu können forschende Pharmaunternehmen erheblich beitragen. Wie und in welchem Maße Gesundheitsdaten der wissenschaftlichen Forschung in fünf Ländern verfügbar gemacht werden, untersucht die neueste Empirica-Studie im Auftrag des vfa. Daraus leiten sich sechs zentrale Impulse für eine innovationsfördernde Gesundheitsdatennutzung in Deutschland ab.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Aufnahme der forschenden Industrie in den Kreis der antragsberichtigten Organisationen beim geplanten Forschungsdatenzentrum: „Die Corona-Krise hat es deutlich gezeigt: Als Bürger sind wir alle auf eine vernetzte medizinische Forschung angewiesen, die optimal funktioniert und rasch Lösungen hervorbringt. Deshalb ist es falsch, ausgerechnet der Pharmaindustrie in Deutschland Anträge auf Datennutzung beim kommenden deutschen Forschungsdatenzentrum zu verwehren. Damit bleibt einer der leistungsfähigsten Forschungsakteure außen vor. Das limitiert künftige Ergebnisse von vorneherein“, so Han Steutel.

Hintergrund

Fast 90 Prozent der hierzulande durchgeführten klinischen Arzneimittelstudien wurden 2018 von der Industrie initiiert; über 19.000 Forscher in der Pharmaindustrie arbeiten jeden Tag an neuen und besseren Therapien und Präventionsmöglichkeiten. Im Bereich der klinischen Forschung liegt Deutschland in Europa nur noch auf dem dritten und weltweit auf dem fünften Rang.
 

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