Merck und Universal arbeiten bei neuem pädiatrischen Bilharziose-Medikament zusammen

Vereinbarung über Auftragsherstellung

Universal soll in Kenia in großem Maßstab neues pädiatrisches Arzneimittel gegen Bilharziose für endemische afrikanische Länder herstellen

Merck hat mit Universal Corporation mit Sitz in Nairobi, Kenia, einer Tochtergesellschaft der Strides Pharma Science Limited aus Indien, eine Vereinbarung über die Auftragsherstellung eines neuen pädiatrischen Arzneimittels geschlossen. Die Großproduktion soll nach der Registrierung des Medikaments beginnen. Es wird benötigt, um die vernachlässigte Tropenkrankheit Bilharziose bei Kleinkindern unter sechs Jahren zu behandeln und befindet sich derzeit in der letzten Phase der klinischen Entwicklung. Die Vereinbarung mit Universal sieht den Aufbau umfangreicher Produktionskapazitäten in Nairobi vor, um die zukünftige Versorgung mit dem Arzneimittel in endemischen afrikanischen Ländern sicherzustellen. Sie ergänzt die Produktion des staatlichen pharmazeutischen Labors Farmanguinhos der Fiocruz Foundation in Brasilien, das seine Expertise in Produktion und Vertrieb einbringt.

„Universal verfügt nicht nur über die erforderliche Ausrüstung und das Wissen für diese Art der Herstellung, sondern auch über ein gut etabliertes Qualitätssicherungssystem. Deshalb freuen wir uns sehr, gemeinsam mit unserem neuen Partner vor Ort eine nachhaltige Versorgung mit dem neuen Medikament aufzubauen“, sagte Teresa Rodó, Leiterin Global Healthcare Operations bei Merck. „Für unseren Konzern ist es schon immer ein wichtiges Anliegen gewesen, in Afrika für Afrika tätig zu sein. Wir sind stolz darauf, durch den Aufbau einer lokalen Produktion die regionale Wirtschaft weiter zu unterstützen und einen nachhaltigen und gerechten Zugang zu dem neuen pädiatrischen Bilharziose-Medikament für die ganz kleinen Patienten zu schaffen, für die es derzeit keine Therapie gibt“, sagte Palu Dhanani, CEO bei Universal.

Für die Behandlung der Bilharziose bei Erwachsenen und Kindern im Schulalter ist Praziquantel das Mittel der Wahl. Merck spendet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich bis zu 250 Millionen Tabletten und wird an diesem Engagement bis zur Ausrottung der Krankheit festhalten. Die gefährdete Gruppe der Kinder im Vorschulalter wurde im Rahmen öffentlicher Gesundheitsprogramme bisher jedoch nicht berücksichtigt: Das liegt vor allem daran, dass es keine geeignete kleinkindgerechte Darreichungsform des Medikaments gibt. Bei Nichtbehandlung kann Bilharziose zu chronischen, potenziell tödlich verlaufenden Organentzündungen, Blutarmut, verzögertem Wachstum sowie verminderter Lernfähigkeit führen - mit schwerwiegenden Folgen für das Leben dieser jüngsten Bevölkerungsgruppe.

Das neue pädiatrische Präparat für die Behandlung von Kindern im Vorschulalter, Arpraziquantel, ist eine pharmazeutische Weiterentwicklung von Praziquantel: Die Tabletten sind kleiner und lösen sich im Mund oder in Wasser schnell auf. Die Tablette hat außerdem einen für Kinder akzeptablen Geschmack. Das Präparat wird derzeit in einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie in Kenia und der Elfenbeinküste untersucht, um konfirmatorische Daten für die Zulassung zu generieren. Entwickelt wird das neue Medikament vom Pediatric Praziquantel Consortium, einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter der Leitung von Merck, die die Therapielücke bei an Bilharziose erkrankten Kindern im Vorschulalter schließen möchte. „Eine Welt ohne Bilharziose ist möglich. Mit dem neuen Medikament kommen wir diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher“, sagte Jutta Reinhard-Rupp, Leiterin des Global Health Institute bei Merck und Vorsitzende des Pediatric Praziquantel Consortium.

Merck kämpft im Rahmen seines Schistosomiasis Elimination Program seit 2007 gemeinsam mit der WHO gegen diese vernachlässigte Tropenkrankheit. Bisher hat das Unternehmen mehr als 1,3 Milliarden Praziquantel-Tabletten gespendet und damit die Behandlung von 520 Millionen Kindern im Schulalter ermöglicht. Das neue Medikament wird ein wichtiger Baustein dieses Programms sein. Merck engagiert sich zudem als Partner in mehreren Initiativen, die den Aufbau von Kapazitäten und die Stärkung der Gesundheitssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zum Ziel haben. Diese Projekte investieren in Forschung & Entwicklung, Produktion und Lieferketten sowie in Gesundheitsinfrastruktur, Aufklärung zur Herbeiführung von Verhaltensänderung und Ausbildung vor Ort. Der Aufbau einer lokalen afrikanischen Produktion für den gleichberechtigten Zugang zu dem pädiatrischen Bilharziosepräparat steht beispielhaft für die kollaborativen Anstrengungen von Merck, lokale Kapazitäten im Gesundheitssektor nachhaltig zu steigern und so zur Verbesserung der globalen Gesundheit beizutragen.