Zoll zieht 2015 viermal soviel ge­fälsch­te Arz­nei­mit­tel ein

3,9 Millionen ge­fälsch­te Arz­nei­mit­tel sichergestellt

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble hat am 11. April 2016 in Berlin die Bilanz der deutschen Zollverwaltung für das Jahr 2015 vorgestellt. Einer der Aufgabenschwerpunkte des Zolls im vergangenen Jahr war der Kampf gegen illegale und gefälschte Arzneimittel. 

Es gelang den Fahndern, die sichergestellte Menge an Tabletten mit 3,9 Millionen Stück gegenüber 2014 annähernd zu vervierfachen. Vor allem war die Nachfrage nach Potenzmitteln wie Viagra oder Schlankheitsmitteln groß. Die geführten Ermittlungsverfahren richteten sich dabei zunehmend gegen größere kriminelle Strukturen und Verteilerbanden. Die Anzahl der Personen, gegen die der Zoll wegen Vergehen im Zusammenhang mit Medikamenten ermittelte, stieg von 3.100 im Vorjahr auf 4.100.

Schäuble kommentierte die Zollbilanz 2015: „Der Zoll ist das Rückgrat unserer Finanzverwaltung. Im vergangenen Jahr lag ein Schwerpunkt auf Arzneimitteln, die im Internet angeboten werden. Hier deckt der Zoll zunehmend kriminelle Strukturen auf. Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen.“

Weltweit boomt der Handel mit Arzneimitteln. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, dass ein Teil der angebotenen Arzneimittel qualitativ minderwertig oder gefälscht ist. Neben Verunreinigungen enthalten solche Produkte häufig keine oder sogar gesundheitsschädigende Wirkstoffe. In der EU wurde Anfang Februar die delegierte Verordnung (EU) 2016/161 zur Umsetzung für Sicherheitsmerkmale auf der Verpackung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Dies soll die Patienten vor Arzneimittelfälschungen schützen.