Fast 60 Prozent der neu zugelassenen Medikamente sind Biopharmazeutika

Anteil am Gesamtmarkt stieg 2022 auf 33 Prozent

Entwicklung des Anteils an gentechnisch hergestellten Biopharmazeutika

Die Biotechnologie weitet ihren Anteil am gesamten Pharmamarkt in Deutschland aus. Rund 60 Prozent aller neu zugelassenen Medikamente im vergangenen Jahr waren Biopharmazeutika, im Vorjahr lag der Wert bei 46 Prozent. Insgesamt stieg ihr Marktanteil am Gesamtmarkt auf 33 Prozent. Der Umsatz mit Medikamenten aus gentechnischer Herstellung betrug 2022 fast 18 Milliarden Euro nach 16 Milliarden Euro im Jahr 2021. Das ergab der Biotech-Report kompakt „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2023“, der im Auftrag des vfa von der Strategieberatung Boston Consulting Group erstellt wurde.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 63 Medikamente mit einem neuen Wirkstoff zugelassen. Die 37 neu zugelassenen Biopharmazeutika inklusive Biosimilars entsprechen einem Anteil knapp 60 Prozent aller Neuzulassungen und liegt damit so hoch wie nie zuvor. Das Umsatzwachstum verteilt sich über ein großes Indikationsspektrum, wobei die Onkologie, die Immunologie, zusammen mit den Stoffwechselerkrankungen die drei umsatzstärksten Bereiche darstellen, wobei die Onkologie mit 16 Prozent weiterhin überdurchschnittlich wächst. Treiber dieser Entwicklungen ist der hohe medizinische Bedarf, nach neuartigen Therapien für chronische oder Krebserkrankungen.

37 Neuzulassungen für Biopharmazeutika

Die 37 Neuzulassungen für rekombinante Biopharmazeutika betreffen verschiedene Therapiegebiete und umfassen rekombinante Antikörper, davon 16 neue plus drei Biosimilars, vier Arzneimittel für neuartige Therapien, drei neue Enzyme, zwei Wachstumshormone, zwei biosimilare Insuline, zwei weitere Hormone, einen Gerinnungsfaktor, einen biosimilaren Wachstumsfaktor sowie drei neue rekombinante Impfstoffe, darunter einer zur Prävention von Covid-19. Ende 2022 waren insgesamt 398 Biopharmazeutika inklusive biotechnologisch hergestellter Impfstoffe für den deutschen Markt zugelassen, was einem Zuwachs von zehn Prozent bzw. 36 Produkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Die Ergebnisse unterstreichen die herausragende Relevanz der Biotechnologie für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Das ist nur durch leistungsstarke Unternehmen möglich. Sie sind enorm forschungs- sowie entwicklungsorientiert und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft Deutschlands“, sagt vfa-Präsident Han Steutel. So sorgt die Biotechnologie auch für neue hochqualifizierte Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten wuchs um 8,7 Prozent auf rund 50.000. Das ist ein Zuwachs von rund 4000 Mitarbeitenden im Vergleich zu 2021.

Biopharmazeutische Pipeline seit 2005 mehr als verdoppelt

Die biopharmazeutische Pipeline hat sich seit 2005 weit mehr als verdoppelt. Von 256 klinischen Entwicklungskandidaten im Jahr 2005 stieg sie auf 672 Ende vergangenen Jahres und erreichte damit das Niveau von 2021 mit 669. „Diese Stabilisierung steht für bislang sehr hohe und kontinuierliche Investitionen in die Biopharmazeutika-Pipeline“, erklärt Dr. Matthias Meergans, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung des vfa. „Insbesondere der Anstieg der Phase-I-Projekte um 5,6 Prozent belegt, dass weiterhin viele neue innovative Wirkstoffe aus der Forschung in die Phase der klinischen Entwicklung gebracht werden.“ Den vollständigen Biotech-Report kompakt „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2023“ können Sie hier herunterladen.