Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk beabsichtigt die Übernahme des deutschen Biotech-Unternehmens Cardior Pharmaceuticals für mehr als eine Milliarde Euro. Das Angebot sieht eine Vorauszahlung sowie zusätzliche Zahlungen bei Erreichen bestimmter Entwicklungs- und Vermarktungsmeilensteine vor. Novo Nordisk, das mit seinen Medikamenten gegen Diabetes und zur Gewichtsreduktion zu einem der wertvollsten Pharmaunternehmen aufgestiegen ist, sichert sich mit dem Kauf den Zugang zu einem vielversprechenden Wirkstoff, um Herzinsuffizienz zu behandeln.
Cardior ist auf die Erforschung und Entwicklung von Therapien spezialisiert, die auf RNA-basierten Technologien zur Vorbeugung und Behandlung von Herzerkrankungen beruhen. Der therapeutische Ansatz des Unternehmens zielt darauf ab, charakteristische nicht-kodierende RNAs als Plattform zu nutzen, um die Ursachen von Herzfunktionsstörungen zu adressieren und so eine nachhaltige Wirkung für Patienten zu erzielen. Die Vereinbarung umfasst Cardiors Wirkstoff „CDR132L“, der sich derzeit in Phase-2 der klinischen Entwicklung für die Behandlung von Herzinsuffizienz befindet. Die Übernahme ist ein wichtiger Schritt in der Strategie von Novo Nordisk, sich im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu etablieren. Ziel des dänischen Unternehmens ist es, durch eigene Forschung und den Zukauf von Wirkstoffen ein fokussiertes, leistungsstarkes Therapieportfolio aufzubauen, um den erheblichen ungedeckten Bedarf bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der weltweit häufigsten Todesursache, zu decken.
Martin Holst Lange, Executive Vice President für Entwicklung bei Novo Nordisk, erklärt, dass mit der Integration von Cardior in das Unternehmen die Projektpipeline im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Novo Nordisk verstärkt werde. Sie seien von der "wissenschaftlichen Arbeit des Cardior-Teams beeindruckt, insbesondere von ,CDR132L‘, das über eine besondere Wirkungsweise verfügt und das Potenzial hat, eine erstklassige Therapie zu werden, die den Krankheitsverlauf bei Menschen mit Herzinsuffizienz aufhalten oder teilweise umkehren kann." Novo Nordisk plant eine zweite Phase-2-Studie, in der der Wirkstoffkandidat bei chronischer Herzinsuffizienz mit Herzhypertrophie untersucht wird, einer Erkrankung, bei der die Herzmuskelwände steif werden, was die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt.
Dr. Claudia Ulbrich, CEO und Mitbegründerin von Cardior, betont, dass die Übernahme das transformative Potenzial von ,CDR132L‘ als krankheitsmodifizierende Therapie bei Herzinsuffizienz widerspiegele. Sie erhoffe sich von Novo Nordisk, dass das dänische Unternehmen aufgrund seiner umfassenden klinischen und kommerziellen Expertise in Kombination mit seinen Ressourcen das Entwicklungsprogramm in der Spätphase beschleunige, ebenso durch größere Zulassungsstudien.
