Siegfried steigert im ersten Halbjahr 2021 Umsatz und Gewinn

Dr. Wolfgang Wienand, Siegfried-CEO

Nach dem guten Geschäftsjahr 2020 hat die Siegfried Gruppe auch im ersten Halbjahr 2021 ein gutes Ergebnis erzielt: Mit einem Nettoumsatz von 466,9 Millionen Schweizer Franken hat das Unternehmen das Resultat aus dem Vergleichshalbjahr 2020 um 78,8 Millionen Schweizer Franken gesteigert. Dies entspricht einem Wachstum von 20,3 Prozent in Schweizer Franken und 19,4 Prozent in Lokalwährungen (LW). Der Core-Ebitda lag bei 80,5 Millionen Franken und der Core-Reingewinn betrug 32,6 Millionen Franken. Der positive Ausblick für das Gesamtjahr 2021 wird bestätigt. Die positiven Zahlen des ersten Halbjahres zeigen, dass sich die konsequente Umsetzung einer langfristig orientierten Unternehmensstrategie und die zahlreichen Investitionen in das Produktionsnetzwerk und die eigenen Kompetenzen auszahlen. Dieses erfreuliche Ergebnis wurde trotz der negativen Auswirkungen einer Cyberattacke im Mai 2021 erzielt, die nahezu alle Standorte des Siegfried-Netzwerks betroffen und zu Produktions- und Umsatzausfällen geführt hat (pharmaindustrie-online.de berichtete).

Siegfried-CEO Dr. Wolfgang Wienand: „Das erste Halbjahr war anspruchsvoll. Und dennoch haben wir gemeinsam wichtige Ziele erreicht. Wir haben die Integration und Transformation der beiden neuen spanischen Standorte erfolgreich auf den Weg gebracht, der Start der Impfstoffabfüllung in Hameln ist uns trotz großer Herausforderungen wie geplant gelungen, wir haben uns als Unternehmen konkreten anspruchsvollen ESG-Zielen verpflichtet und unser Debut mit einer kotierten Siegfried-Unternehmensanleihe gefeiert. Damit haben wir auf verschiedenen wichtigen Handlungsfeldern die Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft von Siegfried geschaffen.“

Akquirierte spanische Standorte werden integriert und transformiert

Siegfried übernahm zum 1. Januar 2021 von Novartis die beiden Standorte Barberà del Vallès und El Masnou in der Nähe von Barcelona (pharmaindustrie-online.de berichtete). In Barberà del Vallès werden feste Darreichungsformen sowie Inhalationskapseln für die Behandlung von Atemwegserkrankungen hergestellt und hochwirksame Substanzen für die Onkologie verarbeitet. Der Standort in El Masnou ist auf die Herstellung von Medikamenten für die Ophthalmologie wie sterile Augentropfen und Augensalben, aber auch andere Produkte wie zum Bespiel Nasensprays spezialisiert. Mit den beiden Werken hat Siegfried die angestrebte kritische Größe im Bereich Drug Products erreicht und zusätzliche differenzierende Technologien und attraktive Produktionskapazitäten hinzugewonnen, die die bestehenden Aktivitäten in Malta und Irvine (USA) sehr gut ergänzen.

Die Integration der beiden Standorte in das Siegfried Netzwerk verläuft nach Plan. So konnte bereits mit der Umsetzung wichtiger organisatorischer Anpassungen und dem Aufbau des geplanten Centers of Excellence für hochwertige Entwicklungsdienstleistungen im Bereich Drug Products inklusive umfangreicher Investitionen in Labors und Pilotanlagen an beiden Standorten begonnen werden. Neben dem mit Novartis im Rahmen der Akquisition abgeschlossenen langjährigen Liefervertrag hat Siegfried mit der Vermarktung der beiden neuen Standorte begonnen und führt erste Gespräche mit vielen potenziellen Kunden. Mit nennenswertem Neugeschäft rechnet Siegfried unverändert im Jahr 2023 oder 2024.

Impfstoffabfüllung in Hameln erfolgreich gestartet

Das Projekt „Fill & Finish“ zur aseptischen Abfüllung des innovativen mRNA-Coronavirus-Impfstoffs BNT162b2 „Comirnaty“ für das deutsche Pharmaunternehmen Biontech am Standort Hameln wurde im Juni 2021 termingerecht innerhalb des ambitionierten Zeitplans verwirklicht und die kommerzielle Produktion erfolgreich gestartet. Die dazu notwendigen neuen Produktionsanlagen wurden dabei innerhalb Rekordzeit beschafft, installiert und qualifiziert und rund 60 zusätzliche Mitarbeitende eingestellt und ausgebildet. Der entsprechende Liefervertrag mit Biontech umfasst die aseptische Abfüllung und Verpackung von kommerziellen Mengen des Impfstoffs und läuft bis Ende 2022 mit der Möglichkeit einer Verlängerung darüber hinaus. Neben dieser wichtigen Partnerschaft mit Biontech wird Siegfried in Hameln vorbehaltlich der Zulassung für das US-amerikanische Pharmaunternehmen Novavax die aseptische Abfüllung dessen innovativen Coronavirus-Impfstoffs NVX-CoV2373 übernehmen (pharmaindustrie-online.de berichtete). Dieser Impfstoff befindet sich in den Genehmigungsverfahren bei verschiedenen Gesundheitsbehörden weltweit. Der Start der Produktion wird noch dieses Jahr erwartet.

Durch die Akquisition der beiden Novartis-Standorte in Spanien sind die Umsätze von Siegfried mit fertig formulierten Darreichungsformen (Drug Products) gegenüber der Vorjahresperiode um 96,4 Prozent gewachsen und tragen 41 Prozent zum Halbjahresumsatz (Vorjahr 25 Prozent) bei. Der Anteil der Wirksubstanzen und Zwischenprodukte (Drug Substances) lag bisher bei rund drei Viertel des Umsatzes und beträgt jetzt 59 Prozent. Durch die Cyberattacke kam es im ersten Halbjahr insbesondere im Bereich Drug Substances mit seinen langen Produktionszyklen zu spürbaren Verzögerungen und damit zu einem im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht rückläufigen Umsatz (minus 5,4 Prozent). Für das Gesamtjahr erwartet Siegfried in beiden Segmenten, Drug Substances und Drug Products, ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr.

CO2-Reduktionsziele bis 2030 und Net Zero Greenhouse Gas Emissions bis 2050

Für Siegfried als stark wachsende produzierende Firma in einer hochregulierten Branche war und ist eine nachhaltige Unternehmensführung von besonderer Bedeutung. Sustainability ist dementsprechend einer der fünf zentralen Unternehmenswerte, die Siegfried sich im Jahr 2019 als Maßstab für das eigene Handeln gegeben hat. Die bereits erzielten Fortschritte in diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr durch die Institutional Shareholder Services Inc. (ISS) in Form des begehrten Prime-Status und die Zurechnung zu den besten 10 Prozent aller von ISS zertifizierten Life-Science-Unternehmen anerkannt. Jetzt geht Siegfried den nächsten Schritt: Auf Basis der Werte von 2020 strebt das Unternehmen bis 2030 eine 50prozentige Reduktion seines CO2-Ausstosses (in CO2-Äquivalenten, normalisiert zum Umsatz) an und plant darüber hinaus langfristige Maßnahmen zur Erfüllung des sogenannten Net Zero Target, das eine Nettobilanz von Null aller durch die eigene Geschäftstätigkeit emittierten Treibhausgase und durch Maßnahmen des Unternehmens aus der Atmosphäre entfernte Treibhausgase vorsieht.

Positiver Ausblick für das Gesamtjahr 2021 bestätigt

Siegfried bestätigt den positiven Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2021 und erwartet unverändert einen Nettojahresumsatz deutlich oberhalb einer Milliarde Schweizer Franken. Die Profitabilität soll sich dabei weiter in Richtung des Zielbereichs einer Core-Ebitda-Marge von gegen 20 Prozent steigern.
 

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