Automatisierte Abfüllanlage für kleine Losgrößen
Hygienegerechter Handhabungsroboter füllt Medikamente im Reinraum ab
Mittwoch, 18. September 2024
| Redaktion
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Goldfuß Engineering hat gemeinsam mit dem Containment-Experten Weiss Pharmatechnik eine neue robotergestützte Abfüllanlage für kleine Losgrößen konzipiert
Goldfuß Engineering hat gemeinsam mit dem Containment-Experten Weiss Pharmatechnik eine neue robotergestützte Abfüllanlage für kleine Losgrößen konzipiert, Bild: Goldfuss Engineering

Goldfuß Engineering hat ein neues System entwickelt, bei dem ein hygienegerechter Handhabungsroboter „Motoman HD7“ von Yaskawa unter Reinraumbedingungen bis zu 120 Fläschchen pro Stunde abfüllt. Im Rahmen klinischer Studien oder in der personalisierten Medizin werden meist kleine Losgrößen von Medikamenten benötigt, zum Beispiel Injektionslösungen, die in Fläschchen abgefüllt werden. Diese Vials oder Glasbehälter müssen keimfrei und aseptisch sein. Die kleinen Losgrößen machen eine Abfüllung auf herkömmlichen Anlagen unwirtschaftlich. Thomas Goldfuß, Geschäftsführer von Goldfuß Engineering, ist aus zwei Gründen überzeugt, dass die Automatisierung nun auch für kleinere Labore interessant wird: „Einerseits das First Air Prinzip in der Neufassung des EU-GMP Annex 1: Es fordert, dass alle Produkte während eines aseptischen Prozesses kontinuierlich von sauberer, gefilterter Luft umströmt sein müssen. Und dann natürlich der Fachkräftemangel.“

Automatisierte Containment-Zelle für Forschung und Kleinchargen

Goldfuß Engineering ist auf kundenspezifische Laborautomation in Reinraumumgebungen spezialisiert. Gemeinsam mit dem Containment-Experten Weiss Pharmatechnik hat das Unternehmen aus dem süddeutschen Balingen eine robotergestützte Abfüllanlage für kleine Losgrößen entwickelt. Damit können in einem Laborraum der Klasse B kleine Chargen von bis zu 120 Fläschchen pro Stunde automatisiert abgefüllt und verschlossen werden. Die Zelle kann aber auch flexibel an andere Prozesse wie Zellkultivierung, F&E-Automatisierung oder Produkt- und Wasseranalytik angepasst werden.

Das Herzstück der Anlage bilden eine Sicherheitswerkbank von Weiss und ein speziell für den Hygiene- und Reinraumbereich konzipierter Industrieroboter „Motoman HD7“. Für diesen hat Goldfuß Engineering eigens einen Multifunktionsgreifer mit drei Seiten entwickelt: Damit nimmt der Handhabungsroboter die Einzelteile der Vials auf, bringt sie zur Abfüllung, verschließt die gefüllten Vials und transferiert diese anschließend in ein Magazin. Optional können der Roboter und die Funktionseinheiten auch in einen Isolator von Weiss integriert werden. 

Handhabungsroboter für einfache Bedienung und Programmierung

Der Anlagenbauer aus Balingen arbeitet bereits seit 16 Jahren mit Yaskawa-Robotern. „Die Features des ,Motoman HD7‘ passen optimal zu unserer Lösung. Bei dieser Anwendung muss der Roboter die Anforderungen der Reinraumklasse A (ISO 5) erfüllen, und die entsprechenden Zertifikate sind wichtig für die Validierung des Systems nach GMP. Entscheidend ist auch, dass die Oberflächen mit allen gängigen Medien zu reinigen sind, und die Sterilisierung mit UV-Licht oder H2O2-Begasung möglich ist“, sagt Thomas Goldfuß. 

Die Erfahrung von Goldfuß Engineering mit Yaskawa-Robotern machte die Integration und Programmierung sehr einfach: „Unsere Wahl fiel auch deswegen auf das Yaskawa-Modell ,Motoman HD7‘, weil Bedienung und Programmierung intuitiv einfach sind. Und auch mit dem Support von Yaskawa haben wir sehr gute Erfahrungen, zum Beispiel hinsichtlich Schulungen, Leihgeräte und Tests.“ 

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