
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie ist auf den ersten Blick gut in das Jahr 2025 gestartet. Die wichtigsten Konjunkturindikatoren zeigen zu Jahresbeginn nach oben, nicht nur im Vergleich zum schwachen Vormonat. Im Januar lag die Produktion um 1,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Ungeachtet der Nachfrageschwäche und des scharfen Wettbewerbs konnten die Unternehmen ihre Preise erhöhen. Dadurch stieg auch der Branchenumsatz wieder an. Im Zwölfmonatsvergleich steht ein Plus von 1,7 Prozent zu Buche. Zuwächse gab es sowohl im Inlandsgeschäft als auch bei den Verkäufen an ausländische Kunden. Vor allem das Geschäft mit pharmazeutischen Produkten lief zu Jahresbeginn gut.
Aktuelle Lage wird als schwierig eingeschätzt
Von einer Trendwende kann jedoch keine Rede sein. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Geschäftsklimaumfrage des Ifo-Instituts vom März 2025. Fest steht, dass von dem Geschäftsaufschwung, den die Branche Mitte 2024 erlebte, heute nichts mehr zu spüren ist. Aktuell bewerten die Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie ihre Lage wieder ähnlich schwierig wie ein Jahr zuvor.
Stimmung in der Chemie- und Pharmaindustrie hellt sich im Exportgeschäft auf
Der Blick in die Zukunft fällt verhalten aus: Mehrheitlich erwarten die Unternehmen keine Verbesserung ihrer Lage. Vor allem im Inland bleibt die Lage angespannt. Denn die Produktion vieler industrieller Abnehmer der chemischen Industrie war zu Jahresbeginn weiter rückläufig. Zudem zeichnet sich nach wie vor keine Belebung der Nachfrage ab. Erfreulich ist: Im Exportgeschäft hellt sich die Stimmung in der Branche etwas auf. In vielen Märkten zieht die Industriekonjunktur leicht an. Die deutschen Standorte können davon aber aufgrund ihrer Wettbewerbsnachteile kaum profitieren. Darüber hinaus bleiben die geopolitischen Unsicherheiten und Risiken hoch.
„Ein guter Monatswert sorgt nicht für eine Trendwende“
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert: „Ein guter Monatswert sorgt nicht für eine Trendwende. Deutschland leidet weiter unter massiven Standortproblemen. Die künftige Bundesregierung darf sich jetzt nicht auf dem riesigen Sondervermögen ausruhen. Unser Land braucht eine wirkliche Wirtschaftswende, genau das sollte oberste Prämisse der Koalitionäre in Berlin sein. Damit Deutschland vom Standstreifen zurück auf die Überholspur kommt, sind strukturelle Reformen nötig.“