Hohe Investitionen in die Zukunft
Endress+Hauser erzielt 2024 über 3,7 Milliarden Euro Umsatz
Mittwoch, 09. April 2025
| Redaktion
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Endress+Hauser wendete 2024 für Forschung und Entwicklung 275,6 Millionen Euro auf
Endress+Hauser wendete 2024 für Forschung und Entwicklung 275,6 Millionen Euro auf, Bild: Endress+Hauser

In einem anspruchsvollen Umfeld hat sich Endress+Hauser im Jahr 2024 positiv entwickelt. Der Spezialist für Messtechnik und Automatisierungslösungen steigerte den Umsatz leicht um 0,7 Prozent auf 3,744 Milliarden Euro. Das währungsbereinigte organische Wachstum bezifferte Finanzvorstand Dr. Luc Schultheiss auf 1,3 Prozent. „Unsere Hoffnung auf eine wirtschaftliche Belebung im zweiten Halbjahr hat sich nicht erfüllt“, sagt Schultheiss. Die drei großen Märkte USA, China und Deutschland entwickelten sich verhalten. Kompensiert wurde dies durch die kleineren und mittleren Vertriebsgesellschaften.

Unterschiedliche regionale Umsatzentwicklung bei Endress+Hauser 

In Europa ging der Umsatz um 0,9 Prozent zurück, was vor allem auf die rückläufigen Zahlen in Deutschland zurückzuführen ist. Dagegen entwickelten sich einige Märkte auf dem Kontinent gut, insbesondere Italien, Frankreich und Großbritannien. In Asien war der Absatz insgesamt um 1,9 Prozent rückläufig, eine Folge der rückläufigen Verkäufe in China. Gute Zuwächse verzeichneten Indien und Japan. In Nord- und Südamerika erzielte Endress+Hauser ein Plus von 4,2 Prozent. Vor allem Kanada, Argentinien und Brasilien sorgten hier für Zuwächse. Die USA trugen nach Jahren des Markterfolgs 2024 nur wenig zur positiven Entwicklung bei. Afrika und der Nahe Osten entwickelten sich mit einem Plus von 13,3 Prozent dynamisch.

Endress+Hauser investiert ins weltweite Netzwerk 

Im Jahr 2024 waren die Investitionen so hoch wie nie zuvor, der Gewinn blieb stabil. „2024 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen“, betont CEO Dr. Peter Selders im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. „Wir haben nicht alle unsere Ziele erreicht. Aber Endress+Hauser hat sich erfolgreich behauptet. Wir haben viele Themen bewegt und unser Unternehmen vorangebracht.“ Insgesamt 349,3 Millionen Euro investierte Endress+Hauser in neue Gebäude, Anlagen und IT. Auf dem Firmencampus im indischen Chhatrapati Sambhajinagar (ehemals Aurangabad) wurden neue Produktionsgebäude in Betrieb genommen. Im schweizerischen Arlesheim eröffnete ein Gästehaus. In China und Indien haben regionale Logistikhubs ihren Betrieb aufgenommen. Aktuell setzt der Konzern Investitionsprojekte mit einem Volumen von mehr als 550 Millionen Euro um. Das größte davon entsteht am Produktionsstandort im süddeutschen Maulburg.

81 Neuentwicklungen für die Kunden

Das Unternehmen brachte im vergangenen Jahr 81 Produkte neu auf den Markt. „Innovation ist ein Motor unseres Erfolgs, wir sind technologisch führend“, betont CEO Peter Selders. Mit 285 Erstanmeldungen bei Patentämtern in aller Welt unterstrich Endress+Hauser diesen Anspruch. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen 275,6 Millionen Euro. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Summe entspricht 7,4 Prozent des Umsatzes.

Gewinn bleibt stabil

Trotz hoher Investitionen und zusätzlicher Arbeitsplätze konnte die Unternehmensgruppe ihren Gewinn auf hohem Niveau halten. Endress+Hauser erzielte ein Ergebnis nach Steuern von 407,9 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen marginalen Rückgang von 0,2 Prozent. „Wirtschaftlicher Erfolg ist die Grundlage, um die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens weiter voranzutreiben“, betonte Selders. Im Ecovadis Nachhaltigkeits-Rating erzielte der Hersteller 78 von 100 Punkten, so viele wie noch nie. Das Unternehmen erreichte damit erneut Gold-Status, eine Platzierung unter den besten fünf Prozent von rund 130.000 untersuchten Unternehmen.

Neue Anwendungsfelder und Zukunftsmärkte

Eine strategische Partnerschaft mit dem Sensorhersteller Sick in der Prozessautomatisierung erweitert das Angebot in der Gas-Analyse und Gas-Durchflussmesstechnik. Damit will Endress+Hauser seine Kunden noch besser dabei unterstützen, die Effizienz ihrer Anlagen zu steigern, die Umwelt zu schonen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. „Endress+Hauser stellt sich noch breiter auf. Wir decken neue Anwendungsfelder ab und erschließen Zukunftsmärkte“, sagte Verwaltungsratspräsident Matthias Altendorf. Im Zuge der Kooperation wechselten weltweit rund 800 Vertriebs- und Servicekräfte von Sick zu Endress+Hauser. 

Generationswechsel gut bewältigt

„Wir haben den Wechsel an der Spitze und den Generationswechsel in der Gesellschafterfamilie gut bewältigt“, betont Matthias Altendorf, der nach zehn Jahren als CEO seit Anfang 2024 Verwaltungsratspräsident ist. Sandra Genge und Steven Endress, zwei Enkel des Firmengründers, vertreten heute die Familienaktionäre im Verwaltungsrat. Dr. h. c. Klaus Endress ist Vorsitzender des Familienrats, dem wichtigsten Bindeglied zwischen Familie und Unternehmen.

Ausblick für 2025

Endress+Hauser will 2025 im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen und den Gewinn stabil halten. Für die aktuellen Herausforderungen sieht Selders das Familienunternehmen gut gerüstet: „Wir dürfen mit Zuversicht nach vorn blicken, weil wir vieles in unseren eigenen Händen haben, um den Wandel zu bewältigen.“

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